Website 'Remembering the Dismembered'

Das leere Grab von Ngoni-Führer Songea Mbano, das darauf wartet, dass sein Kopf begraben wird.

Die Website “Remembering the Dismembered” gedenkt und erinnert an koloniale Gewalt, Unterdrückung und Entmenschlichung, die afrikanische Menschen unter der Kolonialherrschaft erlebt haben. Sie wurde im Rahmen eines Dissertationsprojekts unseres Kollegen Yann LeGall entwickelt und versucht, Teile seines Forschungsprojekts auf eine leicht zugängliche Weise zu vermitteln. Sie möchte durch Polyphonie Subjektivität wiederherstellen und Geschichten des Widerstands vermitteln.

Die Körper und Geister der Toten beteiligen sich daran, die Kolonialgeschichte neu zu schreiben und politische Veränderungen zu fordern. Ihre Geschichten berühren Fragen der angemessenen Wiedergutmachung von Völkermord, Mord und kolonialer Gewalt im Allgemeinen. In diesem Projekt wird Erinnerung verstanden als ein Versuch, das wieder zusammenzuführen, was durch koloniale Gewalt zerbrochen oder beschädigt wurde. Dabei geht es nicht nur um Knochen, Zähne oder Körper, sondern um Geschichte, Gemeinschaften, Souveränität und Selbstbestimmung. Erinnern bedeutet, die “Poetik und Politik” der Repatriierung (Clifford & Marcus; Gilroy; Eckstein) und die Verstrickungen der deutschen, französischen, britischen Formen des Kolonialismus mit den Geschichten der antikolonialen Bewegungen von Herero, Nama, Xhosa, Khoisan, Chaga, Hehe anzuerkennen.

Die Stätten und Gemeinschaften, die im Mittelpunkt dieser Studie stehen, sind von den gewalttätigen Kräften des europäischen Imperialismus, der kolonialen Expansion, der Missionsarbeit und des wissenschaftlichen Rassismus geprägt. Als Forscher glauben wir, dass die Aufarbeitung dieser Geschichten ohne die Stimmen engagierter Menschen und ohne den Wunsch, Vorfahren und Nachkommen wieder zu vereinen, nicht produktiv durchgeführt werden kann.